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Einst kamen Johann Wolfgang von Goethe, Frédéric Chopin, Otto von Bismarck, Franz Kafka und Sigmund Freud hierher zur Kur – heute drängen sich Kinofans, Journalisten und Hollywood-Größen beim alljährlichen Internationalen Filmfestival im tschechischen Karlovy Vary, dem früheren Karlsbad.

Mitgefühl und höhere Gewalt

Das 59. Internationale Filmfestival in Karlovy Vary

von Achim Forst

Beim Filmfestival in Karlovy Vary (KVIFF) zeigte sich in diesem Jahr auf grausame Weise die Nähe von größtem Triumph und tödlicher Niederlage. In der unsichtbaren Verbindung zweier sehr unterschiedlicher Filme konnte man sehen und erfahren, wie unmittelbar das Kino manchmal die reale Gewalt des Schicksals widerspiegeln oder vorwegnehmen kann: der eine ein fast folkloristischer tschechisch-slowakischer Heimatfilm, der andere ein düsteres spanisches Roadmovie in der marokkanischen Wüste. 

Schicksal schlägt zu

Mit Better Go Mad in the Wild (Raději zešílet v divočině, Tschechien, Slowakei 2025) hat der slowakische Regisseur Miro Remo im Böhmerwald zusammen mit zwei Einsiedlern, den alten Zwillingsbrüdern František and Ondřej Klišík, ein skurril-philosophisches Doppelporträt geschaffen, in dem die beiden exzentrischen Protagonisten endlos streiten und zwischendurch Anekdoten und Lebensweisheiten von sich geben. Ein Film mit viel Komik, Melancholie, einer Menge pittoresker Natur, mit Tieren und einem alten Bauernhaus – schön fotografiert und unterhaltsam inszeniert.

Better Go Mad in the Wild (Raději zešílet v divočině –Tschechien, Slowakei 2025)

Remos Wettbewerbsbeitrag, der in jeder Einstellung sorgfältig kadriert und gestaltet ist, wurde im Programm als Dokumentarfilm eingeordnet. Er ist aber eher ein Hybrid, ein Filmessay über das Leben, der dokumentarische Bilder, Orte und Erzählungen einbezieht. Dass Better Go Mad in the Wild am Ende mit dem Grand Prix des Festivals ausgezeichnet wurde, überraschte nicht nur ausländische Gäste, sondern auch manche einheimischen Zuschauer.

Der andere Film kam schon hoch dekoriert, nämlich mit dem Preis der Jury und dem „Soundtrack Award“ von Cannes nach Karlovy Vary. Der Spanier Óliver Laxe konfrontiert in Sirât (seit 14. August in den deutschen Kinos) zwei Lebenswelten: eine Gruppe von älteren Hippie-artigen Ravern und einen einfachen Spanier mit seinem Sohn, der auf der Suche nach seiner verschwundenen Tochter ist. Sie begegnen sich beim Rave in einer bergigen Einöde, in der aus haushohen Lautsprechertürmen ohrenbetäubende, trancehafte Techno-Musik erschallt. Sie passt mit der Unerbittlichkeit ihrer Beats und auch als verfremdendes Element perfekt zum Schauplatz, der lebensfeindlichen Steinlandschaft, die den Film bestimmt.

Seine ungewöhnlichen Protagonisten – nur der Vater wird von einem professionellen Schauspieler gespielt, die anderen sind Laiendarsteller – lässt Óliver Laxe gemeinsam in die Wüste aufbrechen, zu einem Horrortrip, der brutal alle genre-üblichen Erwartungen unterläuft.

Sirât (Frankreich, Spanien 2025)

Was der tschechische und der spanische Film formal gemeinsam haben, ist die Weigerung ihrer Regisseure, den Konventionen und Grenzen filmischer Gattungen zu folgen. Doch die tiefere, sozusagen metaphysische Verbindung zwischen beiden ist die Macht des Schicksals, das zuschlägt, wann und wo es will: in Sirât repräsentiert durch unvermittelt hereinbrechende Katastrophen, wie sie weder das Autorenteam einer Serie noch die Drehbuchautoren eines Hollywood-Blockbusters ihrem Publikum zumuten würden.

Miro Remo, Regisseur von Better Go Mad in the Wild, mit seinen beiden Protagonisten Ondřej und František Klišík.

Im Fall von Better Go Mad in the Wild wirkte das Schicksal dagegen nicht innerhalb der Film-Fiktion, sondern im wirklichen Leben. Bei der Premiere hatten die kauzigen Zwillingsbrüder Klišík noch mit ihrem Regisseur Miro Remo in inniger Umarmung auf dem roten Teppich gestanden. Dann, in der Nacht der Preisverleihung in Karlovy Vary, nach ihrem gemeinsamen Sieg, ertrank František, einer der beiden Brüder, in einem Teich in der Nähe von Prag. Die Hintergründe sind nicht bekannt. Miro Remo verabschiedete sich von seinem Protagonisten und Freund mit einem zu Herzen gehenden Brief-Post auf Facebook.

Die Welt ist verrückt geworden, es mangelt an Persönlichkeiten, an großen Namen, die die Massen in eine bessere Zukunft führen… Erst heute, am Tag nach deinem Tod, wurde mir klar, dass die wahren Persönlichkeiten die Außenseiter sind. Nur sie können dem Druck von heute standhalten und uns den Weg zeigen. Du bist der wahre Held, Franto.

Miro Remo

Facebook-Post vom 14. Juli 2025 

Gemeinschaft und Empathie

Die Ökumenischen Festival-Jurys, also die gemeinsamen Jurys der katholischen und der evangelischen Kirche, sollen sich – theologisch logisch – weltweit auf Filme konzentrieren, in denen es um Mitmenschlichkeit, Mitgefühl und humanistische Werte geht. Für die Ökumenische Jury beim KVIFF – eine katholische Ordensschwester aus den USA, eine tschechische Pastorin und mich – war das kein Problem, weil wir überzeugt waren, dass unsere beiden Favoriten zu den bemerkenswertesten Filmen unseres Wettbewerbs gehörten, des Crystal Globe Competition. (In Karlovy Vary gibt es einen nicht klar abgegrenzten zweiten Wettbewerb, den offenbar experimenteller orientierten Proxima Competition.) 

In Cinema Jazireh (Kino Džazíra, Türkei, Iran, Bulgarien, Rumänien 2025 – Lobende Erwähnung der Ökumenischen Jury) begleiten wir in Afghanistan die junge Leila bei der verzweifelten Suche nach ihrem verschollenen Sohn. Weil Frauen unter dem Regime der Taliban sich in der Öffentlichkeit nicht mehr frei bewegen dürfen, greift sie zum einzig möglichen Mittel und verwandelt sich mit einem angeklebten Bart in einen jungen Mann. Was Leila dabei an Schrecklichem, aber auch an Mutmachendem erlebt und wie Leilas Empathie schließlich sogar die familiären Grenzen überschreitet – das inszeniert die türkische Regisseurin Gözde Kural sehr emotional und bewegend. Allerdings mit dramaturgischen und inszenatorischen Schwächen, wenn es um Kindesmissbrauch in dem titelgebenden Kino geht.

Cinema Jazireh (Kino Džazíra –Türkei, Iran, Bulgarien, Rumänien 2025)

Von persönlichen Katastrophen und einer großen empathischen Entscheidung am Schluss erzählt auch Rebuilding (USA 2025 – Preis der Ökumenischen Jury). Der Cowboy Dusty hat bei den großen Waldbränden in Colorado seine Farm verloren. Wie die anderen obdachlosen Opfer in dem öffentlich finanzierten Trailerpark versucht er, sein Leben in eine neue Spur zu bringen, ohne dabei seine Tochter zu verlieren, die in der Nähe mit ihrer Mutter in einer neuen Familie lebt. Im Lauf des Films muss Dusty noch weitere Rückschläge einstecken, aber statt als typischer amerikanischer Loner den Staat zu wechseln und woanders neu anzufangen, hat er eine Idee und macht den Schicksalsgenossen seiner neuen Community einen überraschenden Vorschlag.

Rebuilding (USA 2025)

Schon bei der Premiere auf dem Sundance Festival enthüllte der selbst aus Colorado stammende Filmemacher Max Walker-Silverman, wie viel der Stoff dieses Films mit seiner eigenen Biografie zu tun hat. Und doch hat der Regisseur mit Rebuilding einen besonderen Film geschrieben und inszeniert, der mehr ist als ein toll fotografierter (Kamera: Alfonso Herrera Salcedo) Heimatfilm. Die kleine Geschichte von Gemeinsinn und Mitgefühl erscheint gerade jetzt wie ein friedenstiftendes Vorbild für die und ein gesellschaftlicher Gegenentwurf zur menschlich und politisch tief zerrissenen USA.

Die unglaublichen Frauen des Iran

Seit Jahrzehnten überraschen uns Spielfilme aus dem Iran, einem Land, in dem unter der Herrschaft der Mullahs persönliche Freiheiten eingeschränkt und kritische Meinungsäußerungen unterdrückt werden. Und genauso lange bewundern wir schon die Filmemacher(innen) und ihre oft unspektakulären kleinen Meisterwerke, auch die Resilienz, den Mut und den Durchhaltewillen vieler Menschen im Iran, vor allem der Frauen. In Karlovy Vary waren diesmal zwei stilistisch sehr unterschiedliche Filme zu sehen, mit Frauenfiguren, die auf ebenso unterschiedliche Weise stark waren.

Die junge Sängerin Seti in Bidad (Iran 2025) liebt Musik und ihre Stimme. In ihrem Land wird allerdings Musik im Allgemeinen und das Singen von Frauen im Besonderen mit größtem Misstrauen betrachtet. Seti aber will unbedingt mit ihrer Stimme gehört werden, und sie kämpft dafür. Als es nicht einmal mit illegalen Auftritten klappt, macht sie einfach die Stadt zu ihrer Bühne. Seti filmt sich in einem dunklen Durchgang mit ihrem Handy und lädt die Videos auf Instagram hoch. Dadurch wird sie zu einer Persönlichkeit im Netz, doch natürlich wird dadurch die Sittenpolizei auf sie aufmerksam. Zum Glück begegnet sie im richtigen Moment einem ihrer Follower, der will, dass Seti weitersingt.

Bidad (Iran 2025)

Für seinen einfühlsamen und ausgezeichnet inszenierten Film bekam Regisseur Soheil Baraghi in Karlovy Vary den Spezialpreis der Jury. In einem Interview mit der Plattform The Wrap berichtete er über die Umstände, unter denen Bidad entstanden ist.

Angesichts einer Razzia in den Produktionsräumen, bei der das ganze Material für die Fertigstellung beschlagnahmt wurde, und der ständigen Angst vor weiteren Willkürmaßnahmen der Behörden fühlte er sich genauso wie seine Protagonistin Seti. Und er ist davon überzeugt, dass ihr Kampf um die Kunst untrennbar verbunden ist mit dem Kampf aller Iranerinnen und Iraner um ihre Freiheit. Großartig, wie im Film die 22-jährige Schauspielerin Sarvin Zabetian als Seti in einer Mischung aus Leidenschaft, Trotz und Wut an ihrem Traum festhält.

Leili in Ali Berads Tehran Another View (Tehran, Kenarat – Iran, GB 2025) ist eine ganz anders starke Frau, aber genauso wenig zu bremsen wie die junge Sängerin, und auch sie hat einen weniger starken männlichen Partner an ihrer Seite. Leili und Pascha waren ein verliebtes, aber ungleiches Paar, bevor sie plötzlich ins Ausland ging. Auf der Hochzeitsfeier eines Freundespaares am Anfang des Films sehen sie sich zum ersten Mal wieder, und alles beginnt von vorn.

Tehran Another View (Tehran, Kenarat – Iran, Großbritannien 2025)

Ali Berad hat aus diesem zeitlos-universellen Beziehungsplot mit schnellen und intelligenten Dialogen und gut montierten Rückblenden eine temporeiche moderne Liebesgeschichte gemacht, in der die Frau den Ton und die Richtung angibt. Das ganze Setting – schicke Cafés, glitzernde Supermärkte und Lofts, die coolen Communities und Persönlichkeiten und auch die Zeichnung der Geschlechterverhältnisse – all das hätte ich nie und nimmer im Iran vermutet und verortet. An die bittere Realität erinnern in diesem Film nur wenige Auftritte der iranischen Polizei, die plötzlich mit Razzien das sehr westlich geprägte fröhliche Entertainment der urbanen Subkulturen stört.

Mutterrolle, unfreiwillig

Wie bei jedem guten Festival könnte und müsste ich eigentlich über noch viel mehr gelungene und sehenswerte Filme berichten. Ich nenne nur zwei. Den einen inszenierte der Franzose Nathan Ambrosioni, der als eine Art cineastisches Wunderkind ohne Filmausbildung mit 17 Jahren seinen ersten Spielfilm geschrieben und mit 18 inszeniert hat (Les Drapeaux de papier, 2018). Sein dritter, der psychologisch vielschichte, intensive Familienfilm Les Enfants vont bien (Out of Love, F 2025) wirkt schon wie das Werk eines (lebens-)erfahrenen Regisseurs.

Les Enfants vont bien (Out of Love, Frankreich 2025)

Ambrosioni erzählt aus der Perspektive der kinderlosen Jeanne von einer Familienbildung wider Willen, nachdem Jeannes Schwester, mit der sie kaum Kontakt hatte, plötzlich mit ihren kleinen Kindern auftaucht und am nächsten Morgen verschwunden ist. Les Enfants vont bien wurde in Karlovy Vary verdient mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet – nur unverständlicherweise ex aequo mit einem litauischen Film (The Visitor), über den sich nicht zu reden lohnt.

Rachedämon, ungarisch

Jimmy Jaguár (Ungarn 2025)

Vielfach preisgekrönt, fordert und überrascht der ungarische Regisseur Benedek (auch: Bence) Fliegauf seit seinem Debüt Dealer (2004) mit immer neuen, düsteren und obsessiven Stoffen und Filmen, in denen es meist um die Nähe von Tod und Erinnerung und die Kraft der Fantasie geht. So auch in seiner neuen Low-Budget-Produktion Jimmy Jaguár (Ungarn 2025).

In der Form eines ‚Mockumentaryˊ, also eines fiktionalen Dokumentarfilms, erzählt Fliegauf von einem Rachedämon, der Kontrolle über eine ihm ergebene Community gewonnen hat, die bereit ist, alles für ihn zu tun. Mit seiner Rohheit und Direktheit und der hier von ausgezeichneten Darstellern gesteigerten Spannung, die fast ohne explizite Gewalt auskommt, erinnert Jimmy Jaguár an die Mutter aller No-Budget-Psychohorrorfilme, The Blair Witch Project (1999).

Heilbad-Feeling, ohne Russen

Das frühere Karlsbad ist ein wunderbarer Festivalort. Mit seinen Kuranlagen und spektakulären alten Hotels, gelegen im engen Flusstal der Teplá und an dessen Ausgang gekrönt vom pompösen Grandhotel Pupp, wo schon Napoleon Bonaparte und Karl Marx logierten, spielt das KVIFF in der Kategorie Ambiente zweifellos in derselben Liga wie die pittoresken Kolleginnen Venedig und Locarno.

Karlovy Vary während der Festivalwoche 2025

Doch Karlovy Vary hat ernste Probleme, die mit der Corona-Pandemie begonnen und mit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine noch zugenommen haben. Denn Karlsbad war immer schon ein Lieblingsziel vermögender Russinnen und Russen, von denen viele in der Stadt auch Immobilien erwarben. Noch heute bieten viele Restaurants und Händler ihre Waren und Dienstleistungen auf Russisch an. Doch seit 2022 ist dieses touristische Segment weggebrochen. So stehen in der historischen Shopping Mall unweit des Festivals die meisten Läden leer. Davon bemerkt man während des Festivals wenig: Die Stadt ist nicht nur voll von internationalen Touristen, sondern auch von treuen Einheimischen, die sich vor dem Festival-Palais über die Kino-Prominenz auf dem roten Teppich freuen.

Promis, begeistert

Um ihre Festivalskulptur, den Crystal Globe, in Empfang zu nehmen, reisten diesmal diese hochzufriedenen Ehrengäste an: Stellan Skarsgård, Vicky Krieps, Dakota Johnson und Peter Sarsgaard. Michael Douglas hatte seinen Kristallglobus schon 1998 bekommen, war aber vom Festival so angetan, dass er gerne wieder kam, um die 4k-restaurierte Fassung des vor 50 Jahren von ihm produzierten Klassikers Einer flog über das Kuckucksnest (1975) vorzustellen.

Gut gelaunte Ehrengäste: Stellan Skarsgård
… und Michael Douglas.

Apropos Kinobegeisterung: Das Festival hat das Luxusproblem, wegen der mangelnden Anzahl von Spielstätten zu wenig Kinoplätze zur Verfügung stellen zu können. Die Festivalleitung arbeitet daran, so der Künstlerische Leiter Karel Orr.

Abschied vom Präsidenten

Nur wenige Monate vor dem Festival starb sein beliebter Präsident Jiři Bartoška. Von dessen Charisma konnten sich trotzdem noch einmal alle überzeugen, weil das Festival den Gesprächsdokumentarfilm über ihn, We’ve Got to Frame It! (von Milan Kuchynka und Jakub Jurásekals, Tschechien 2025), als Eröffnungsfilm präsentierte und sogar live und kostenlos im Festivalkanal streamte. Die Sympathie für Bartoška war offenbar so groß, dass der Film von den begeisterten Zuschauern am Ende mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde.

Der männliche Blick

Jiři Bartoška stand und steht aber auch für ein Festival, dass sich – bei einer offenbar noch ganz guten Finanzierung – in seiner fast 60-jährigen Tradition fest verwurzelt und bequem eingerichtet hat. Ich hatte den Eindruck, dass beim KVIFF Frauen in der Festivalmaschinerie eine Menge wichtiger Funktionen erfüllen, aber in den leitenden Positionen nach wie vor Männer den Ton angeben. Für mich wurde vor allem bei Festivaleröffnung und Preisverleihung die Geschlechterdominanz augenfällig: Es redeten meiner Erinnerung nach nur wichtige, bedeutungsvoll auftretende ältere Herren, Frauen sah man nur als stumme, handreichende Hilfskräfte und Zuträgerinnen.

Lebende Festival-Trophäen in der Closing Ceremony des KVIFF 2025

Der männliche Blick schien mir besonders in der ambitionierten modernen Tanzperformance vor der Preisverleihung sichtbar zu werden. Ja, die Haupttrophäe des Festivals besteht nun mal aus der Skulptur einer nackten weiblichen Figur, die eine Kristallkugel emporhält. Vielleicht soll sie die Muse der Filmkunst verkörpern. Aber mussten die Tänzerinnen zu der musikalisch interessanten Toncollage tatsächlich unbedingt und immer wieder die KVIFF-Skulptur in allen nur möglichen Formen, Bewegungen und Gesten nachbilden?

Anders als in vielen Filmen, die in Karlovy Vary gezeigt wurden, durften diese weiblichen ‚Figuren‘ auf der Showbühne jedenfalls keine eigenständigen Rollen übernehmen, sondern bloß eine ‚gute Figur‘ für die Augen der Männer machen. – Vielleicht weil nach moderner Lesart auch die Musen nicht selbst künstlerisch tätig sind, sondern nur die Männer bei ihren kreativen Höhenflügen zu unterstützen haben?

  • Achim Forst
    Liebt Filme-Editieren und Fahrradfahren, Podcasts- und Musik-Hören und -Spielen. War 30 Jahre Redakteur der Filmredaktion 3sat des ZDF, Autor von TV-Dokumentationen, vorher freier Film- und Musikjournalist, Hörfunkautor und Programm-Mitarbeiter von Filmfestivals.

Bildnachweise

Better Go Mad in the Wild: © Filmotor / Aerofilms
Sirât : © Pandora Film
Cinema Jazireh: © Toz Film Production
Rebuilding: © MK2 Films
Bidad : © Alef Pictures/Pluto Film
Tehran Another View: © Agora Films/Persia Film Distribution
Les Enfants vont bien: © Studiocanal
Jimmy Jaguár: © Fraktal Film
alle anderen Abbildungen: © Film Servis Festival Karlovy Vary

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