Streaming-Tipp
Unterwegs
Das aktuelle Streaming-Programm der Deutschen Kinemathek: Selects #9: On the Road
von Achim Forst
Kostbar, aber kostenlos: Die Deutsche Kinemathek öffnet regelmäßig ihre Archiv-Schatzkammer und stellt filmhistorische Perlen des deutschen Kinos ins Netz. Unser Streaming-Tipp zeigt, was aktuell angeboten wird: wieder zu entdeckende BRD- und DDR-Filme vom Reisen und Unterwegssein.
Im Juni 2022 ging es los: Die Deutsche Kinemathek öffnete erstmals unter dem Titel Selects ihr riesiges Filmarchiv und stellte sechs Wochen lang acht Filme zum kostenlosen Streamen auf ihre Webseite. Das Programm #1: Berlin Drifters war eine Reise durch die deutsche Filmgeschichte des 20. Jahrhunderts, von Oskar Messters vierminütigem Dokumentarfilm Eine Fahrt durch Berlin über Walther Ruttmanns Klassiker Berlin. Die Sinfonie der Großstadt bis zur ,Berliner Schuleʻ mit Angela Schanelecs Mein langsames Leben.
Es folgten kontinuierlich hochkarätige Programme zu verschiedenen Themen: For Real?! (Dokumentarfilme), Young Hearts (Coming of Age), Female Perspectives, Long Hot Summer, Cinema on Cinema, Working Class Heroes (‚Arbeiterfilme’) und On the Edge (Menschen und Filme am Rand der Gesellschaft und des Filmproduktionssystems).
Selects #9: On the Road, die aktuelle Auswahl (noch bis 13. Oktober 2024), enthält acht Filme aus drei Jahrzehnten, in denen Menschen unterwegs sind – real oder in ihrem Bewusstsein. Und alle sind sie auf einer Suche: in einem surrealen Niemandsland (Hotel Acapulco), auf einer Zugfahrt in die Berge (Umweg), in der Geschichte einer frühen Frauenrechtlerin, konfrontiert mit dem heutigen Leben einer Stadt (Die Reise nach Lyon), in der Musik und der Kultur eines Landes, das unerreichbar erscheint (Tango Traum). Die Reise geht inmitten gesellschaftlicher Umbrüche mit der Pop-Musik der Zeit in eine ungewisse Zukunft (Klammer auf, Klammer zu; Kuckucksjahre), in den Urlaub in einem fremden Land (Die Schlüssel) oder folgt Fernfahrern auf ihren Touren und zu ihren geheimen Sehnsüchten (Weite Straßen – stille Liebe).
Alle Filme wurden von oder im Auftrag der Deutschen Kinemathek digital restauriert, teilweise unterstützt von öffentlichen Institutionen wie der Filmförderungsanstalt.
Die Reise nach Lyon
BRD 1981, Regie: Claudia von Alemann, 112 Minuten
Eine Frau reist im Zug nach Lyon. Dazu zitiert eine weibliche Off-Stimme eine offenbar historische Figur, eine Frau, die sich politisch für Frauenrechte engagierte. Der Film besteht aus einer langen Folge meist dialogloser, weitgehend dokumentarischer Einstellungen aus der Gegenwart. Doch es sind – herausragend fotografiert und kadriert (Kamera: Hille Sagel) – morbide Bilder voller Vergangenheit, die von Zerfall und Verlust erzählen. Nur wer sehr gut aufpasst und gut Französisch kann (es gibt keine Untertitel), versteht, dass die junge Historikerin Elisabeth dem Leben der Flora Tristan nachspürt, einer sozialistischen Schriftstellerin und Feministin des 19. Jahrhunderts.
Claudia von Alemanns zur Zeit seiner Entstehung sehr anerkannter (Preis der deutschen Filmkritik), aber schon damals wenig angeschauter Film wirkt heute selbst wie ein aus der Zeit gefallenes, eigenwilliges kinematografisches Dokument. Wer ihn ansieht, hat den Eindruck, dass sich darin die Literaturerforschungen Jean-Marie Straubs und Danièle Huillets und die damals noch nicht existierende ‚Berliner Schule‘ begegnen.
Nach dem 13.10.2024 ist der Film weiterhin bei Filmfriend, dem (mit Nutzerausweis kostenlosen) Streaming-Portal der öffentlichen Stadtbibliotheken verfügbar.
Die Schlüssel
DDR 1974, Regie: Egon Günther, 97 Minuten
1974: Im Westen Deutschlands entwickeln die künftigen Aushängeschilder des ,Neuen deutschen Filmsʻ gerade ihre persönlichen Handschriften: Werner Herzog dreht seinen Kaspar-Hauser-Film Jeder für sich und Gott gegen alle, Wim Wenders Alice in den Städten und Rainer Werner Fassbinder Angst essen Seele auf und Fontane Effi Briest. In dieser Zeit (und schon seit mehr als zehn Jahren) sucht der eine Generation ältere Schriftsteller und Drehbuchautor Egon Günther, Jahrgang 1927, als Regisseur seinen Weg innerhalb des Filmproduktionssystems der DDR, mit Literaturverfilmungen und Sozialdramen, die teilweise von der Zensur be- oder verhindert werden. Der Gewinn des Hauptpreises 1972 beim Filmfestival im tschechischen Karlovy Vary für Der Dritte verschafft Günther offenbar genug Anerkennung, um mit seiner nun international bekannten Hauptdarstellerin Jutta Hoffmann einen ungewöhnlichen, teilweise experimentellen Beziehungsfilm drehen zu können.
Der Anfang von Die Schlüssel ist ganz einfach und eingängig: Die Fabrikarbeiterin Ric (Hoffmann) und ihr Freund, der Baustudent Klaus (Jaecki Schwarz), bekommen auf dem Weg in den Urlaub von einem polnischen Ehepaar die Schlüssel für dessen Wohnung in Krakau. Aus der romantischen Liebesgeschichte im fremden Land wird jedoch die Konfrontation zweier unterschiedlicher Lebensentwürfe, mit einem überraschenden tragischen Ende.
Man merkt seinem Film an, dass Günther sehr genau das Kino der Nouvelle Vague studiert und dessen Stilmittel individuell und eigenwillig auf seine Arbeit im sozialistischen System übertragen hat. Zuerst montiert er die Polen-Impressionen des jungen Paars atem- und tabulos wie die französischen Regisseure in ihren frühen Filmen und bezieht dann ähnlich wie Godard immer mehr Dokumentarisches und Gesellschaftliches ein: Kirchen- und Werksbesichtigungen, Plakate von Che Guevara und Lenin, Interviews und Straßenbefragungen zum Vietnamkrieg. Es wird sehr viel Polnisch gesprochen in diesem Film – ohne Untertitel, weil wir die Orientierungsprobleme und die Fremdheitsgefühle der Protagonisten spüren sollen. Und dann, wo ein konventioneller Spielfilm sein dramatisches Ende hätte, erzählt Egon Günther seine Geschichte konsequent und schmerzhaft mit dokumentarischen Mitteln noch ein Stück weiter.
Wie weit und wie ästhetisch kompromisslos Günther zu gehen bereit war, zeigt der Einsatz der Musik im Film. Das unbändige Freiheitsgefühl des Liebespaares nach der Besitznahme der fremden polnischen Wohnung spiegelt sich unvermittelt im folgenden Schrei eines Rocksängers in einem Konzert, das die beiden besuchen. Auf die emotionale Ballade des bei uns kaum bekannten polnischen Avantgarde-Rockstars Czesław Niemen folgt dann eine wilde freie Improvisation seiner Gruppe, irgendwo zwischen Free Jazz und Frank Zappa, die in Orgelklänge und Progressive Rock à la Emerson, Lake & Palmer mündet. Eine sechsminütige, ungeschnittene Konzertpassage, wie es sie wohl in keinem bundesrepublikanischen Mainstream-Spielfilm jener Zeit gegeben hat… Die Schlüssel: ein vergessener besonderer Film, der eine Wiederentdeckung verdient hat.
Weite Straßen – stille Liebe
DDR 1969, Regie: Herrmann Zschoche, 75 Minuten
Schon fünf Jahre vor Die Schlüssel führte Regisseur Herrmann Zschoche dessen Hauptdarsteller in seinem Film Weite Straßen – stille Liebe zusammen, ergänzt durch einen Star des DDR-Kinos, Manfred Krug (bis heute unvergessen durch den DDR-,Regalfilmʻ Spur der Steine und als Anwalt Liebling Kreuzberg im BRD-Fernsehen). Krug spielt den Fernfahrer Hannes: ein robuster und selbstbewusster Einzelgänger, der eines Tages den jungen Anhalter Herb (Jaecki Schwarz) mitnimmt. Die beiden bilden ein ideales ,odd coupleʻ: Herb, Gelegenheitsarbeiter mit vielen Ideen und hohen Ansprüchen ans Leben, und Hannes, der erfahrene, ruhige Pragmatiker, der den Luftikus immer wieder auf den Boden der Realität zurückholt. Ihr geregeltes Fernfahrerleben wird aus dem Gleichgewicht gebracht, als sie fast gegen deren Willen die alleinerziehende Nutztierexpertin Johanna (Jutta Hoffmann) und ihre kleine Tochter mitnehmen und beherbergen. Der charmante Taugenichts Herb versucht Johanna mit seiner überbordenden kreativen Energie zu beeindrucken, während Hannes ernsthaft darüber nachdenkt, vielleicht doch endlich eine Familie zu gründen. Diese ménage à trois entsteht überraschend und vergeht ohne großes Drama.
Herrmann Zschoche hat mit Weite Straßen – stille Liebe eine Geschichte inszeniert, die irgendwie zeitlos wirkt. Was er beschreibt, scheint unter einer schützenden Glasglocke zu liegen – eine Welt, in der alle persönlichen Probleme mit einer gewissen Leichtigkeit akzeptiert und bewältigt werden. Diese sanfte Poesie und freundliche Menschlichkeit, die trotzdem klar eingebettet ist in die Lebensumstände im real existierenden Sozialismus der DDR, erschafft der Schriftsteller Ulrich Plenzdorf (Die Legende von Paul und Paula) mit seinem phantastischen Drehbuch.
Weite Straßen – stille Liebe ist ein Film wie ein klarer, heiterer Sommertag, bei dem man an die frühen Werke von François Truffaut und Eric Rohmer denkt und bestimmt nicht an das damalige Kino der Bundesrepublik.
Klammer auf, Klammer zu
BRD 1966, Regie: Hellmuth Costard, 22 Minuten
Eine schöne lakonische Filmetüde des späteren experimentellen Dokumentaristen Hellmuth Costard (1940-2000), der bald darauf mit seinem Kurzfilm Besonders wertvoll (1968) einen Skandal auslöste.
Der junge Hamburger Ole will nach den wieder mal konservativ ausgegangenen Bundestagswahlen 1965 für zwei Jahre das Land verlassen. Die hübsche Jaguar-Fahrerin Mercedes nimmt den selbstbewussten Anhalter mit, aber schon in der Lüneburger Heide ist die Reise vorläufig zu Ende. Mercedes verkauft ihren Wagen und zieht mit dem offenbar ungedeckten Scheck und Ole zu Fuß weiter. Sie besuchen eine evangelische Kirche, auf einem Bauernhof spielen Kinder Krieg, und ein pflichtbewusster Dorflehrer versucht ihnen zu helfen.
Costard und sein Team ließen sich in Klammer auf, Klammer zu von ihren Vorbildern der Nouvelle Vague inspirieren und verzichteten auf eine durchgehende Handlung und Dramaturgie. Und wie die Franzosen spielten sie mit der vorgefundenen Wirklichkeit: „Hätten Sie Lust, in einem Film mitzuspielen?“, fragt offenbar der Regisseur Costard aus dem Off die gaffenden Zuschauer in der Schlussszene auf dem Bahnhof. Antwort eines Mannes: „Kommt drauf an.“
Kuckucksjahre
BRD 1967, Regie: George Moorse, 95 Minuten
Interessant, wie nah Klammer auf, Klammer zu von Hellmuth Costard, einem Regisseur, der es zeitlebens strikt ablehnte, innerhalb des etablierten Produktionssystems zu arbeiten – wie nah und unabsichtlich, aber vielleicht notwendig verwandt dieser skizzenhafte Kurzfilm heute mit dem professionell produzierten, ein Jahr davor entstandenen Spielfilm Kuckucksjahre erscheint.
Beide Filme spiegeln das Lebensgefühl junger Leute der Umbruchszeit vor 1968, und in beiden ist ein lässiger junger Mann unterwegs. Wobei Costards Ole genauso realitätsfern, aber wesentlich zielstrebiger wirkt als in George Moorses Spielfilm der adrett angezogene Hans (Rolf Zacher), der sich mit minimaler Eigeninitiative treiben lässt, wohin das Leben und die Liebe ihn führen. Zuerst erleben wir diesen Hans herumalbernd mit einer reichen höheren Tochter im Park und in den Interieurs eines schlossartigen Herrensitzes. Später fährt er in die Stadt und gerät in den Kreis des früheren Freundes der Tochter: ein blasierter, selbstverliebter Pop-Designer, der ständig von Fotografen und einer Hörfunkreporterin verfolgt wird. Hans wird von ihm zum Assistenten befördert.
Zur Entourage gehört auch die dunkelhaarige Schönheit Sibylle, die Hans auch ganz gut gefällt (Dunja Rajter, schon damals bekannt durch die Karl-May-Filme). Am Ende der hanebüchen fragmentarischen Geschichte – mit teilweise stocksteifen Schauspielleistungen in den Nebenrollen, aber auch einem Auftritt des großartigen Hubert von Meyerinck – taucht die reiche Tochter wieder auf und nimmt Hans in ihrem Jaguar mit. Als er ihr beim Frühstück im Grand Hotel erzählt, dass er an Geldgeschäften eigentlich nicht interessiert sei und schon lange ein Buch schreiben wolle, bringt er die junge Frau in Rage („Du Versager! Du Schriftsteller!‟), und die Beziehung endet abrupt. Darauf phantasiert Hans Drehbuchszenen von absurden Mordphantasien im Schnee, und in der letzten Szene entschwebt der High-Society-Designer in einem Fesselballon gen Himmel…
Kuckucksjahre wurde ausgezeichnet fotografiert von Gérard Vandenberg, der schon ein Jahr davor für Ulrich Schamonis Spielfilm Es ein Filmband in Gold gewonnen hatte. Die Ausstattung übernahm Gert Möbius, Bruder des Musikers Rio Reiser; letzterer durfte (laut Wikipedia) für den Film teure Porzellantassen mit der Vietcong-Flagge bemalen. Regieassistenten waren der spätere Schweizer Regie-Ästhet Daniel Schmid und Wolfgang Petersen, dem der Aufstieg zum Blockbuster-Regisseur in Hollywood gelang. Handwerkliche Qualitäts-Standards in den Bereichen Dramaturgie und filmisches Erzählen hat der Regisseur dagegen offenbar ganz bewusst ignoriert.
Kuckucksjahre war der erste von mehreren Filmen, in denen der in New York geborene George Moorse (1936-1999) sich ungehemmt auf die Verspieltheiten und die anarchische Ästhetik der Pop-Generation einließ. Parallel drehte er ‚seriöseˋ Literaturadaptionen (Der Findling, 1967, und den mehrfach preisgekrönten Lenz, 1971). In seiner Karriere folgten dann viele TV-Filme und auch Theaterverfilmungen. Ab 1986 bis zu seinem Tod war Moorse Stammregisseur der Serie Lindenstraße.
George Moorse über den Filmtitel: „Die Vögel, die frei sind und herumfliegen und ihre Eier in Nester legen, die andere gebaut haben, die kein Heim haben. Sie sind Ausbeuter. Sie beuten die aus, die die Nester gebaut haben… Das Wort meint diese Jahre, die Jahre dieser Leute, die ich zeige, der Popgeneration, des ‚freudschen Proletariatsˋ. Sie sind Sprecher einer Revolution.‟ (in: Robert Fischer/Joe Hembus: Der neue deutsche Film 1960-1980).
Hotel Acapulco
BRD 1989, Regie: Jochen Kuhn, 12 Minuten
Der 1954 in Wiesbaden geborene Künstler Jochen Kuhn hat mit seinen Filmen seit 1973 ein einzigartiges, unverwechselbares Gesamtwerk geschaffen. Wie er selbst es in einer Filmmatinee-Einladung zu seinem 70. Geburtstag ausdrückte: Es ist ein Werk für „Freundinnen der heiteren Melancholie‟, „Freunde besonnener Beiläufigkeit‟, für „Begeisterte kurzer Malerreisen und flüchtiger Skizzen‟.
Auch in Hotel Acapulco (1989) entfaltet der spätere Animationsfilm-Professor der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg das gesamte Spektrum seiner Kunst. Der Aufenthalt des Ich-Erzählers in dem verfallenden Hotel und seine skurrilen, surrealen Erlebnisse bilden das erzählerische Gerüst für ein kleines poetisches Gesamtkunstwerk, das Jochen Kuhn mit seiner suggestiven Stimme, der selbst gemachten ätherisch-elektronischen Musik und seinen gemalten und sozusagen live entstehenden Animationstableaus schafft. Wie in fast allen seiner wunderbaren Arbeiten.
Tango Traum
DDR 1986, Regie: Helke Misselwitz, 20 Minuten
Der kurze Film aus der sehr späten DDR (1986) beginnt ganz romantisch und verträumt: Eine Frau gruppiert in ihrem Arbeitszimmer alte Schwarzweißbilder aus Südamerika. Sie denkt nach und recherchiert. Es geht ihr um die Frage: Was ist der Tango und was bedeutet er?
In ihrem essayistischen Kurzfilm unternimmt die große Dokumentaristin Helke Misselwitz (Winter adé) aber keine imaginäre, musikalisch-nostalgische Reise in ein Land, das für sie als DDR-Bürgerin damals fast unerreichbar war. Vielmehr erzählt sie nach dem elegischen Anfang eine kurze Geschichte von käuflicher Liebe, Missbrauch, Ausbeutung und Unterdrückung, die eng mit dem Tango verbunden war. Aus politischen Gründen ging der Tango ins Exil. Und die Regisseurin erkennt am Ende, dass sich mit dem Tango die Menschen beschäftigen sollten, zu deren Lebenswelt er gehört.
Umweg
BRD 1983, Regie: Ute Aurand, Ulrike Pfeiffer, 12 Minuten
Ein Studentinnen-Film von der West-Berliner Film- und Fernsehakademie (DFFB), aus der Zeit, als die Autorinnen zusammen mit anderen Frauen ihrer Generation begannen, die Sprache eines neuen Kinos mit weiblichem und feministischem Blick zu entwickeln.
Eine Frau reist vom Norden der Bundesrepublik über Köln und den Rhein in den Süden, in die Berge und den Schnee der Alpen. Das Schwarzweiß der Bilder verwandelt sich dabei immer wieder fast unmerklich in eine kühle Farbigkeit und zurück. Die vorbeiziehende Landschaft doppelt sich mit Spiegelungen des Abteil-Inneren – oder sind es nachträglich produzierte Doppelbelichtungen? Andere Reisende kommen ins Bild, doch eine Geschichte wird nicht erzählt. Ute Aurand und Ulrike Pfeifer orientieren sich in ihrem dialoglosen Umweg nicht am klassischen Dokumentarfilm, sondern an den experimentellen Arbeiten von Jonas Mekas, Elfie Mikesch und Ulrike Ottinger.
Bildnachweise
alle Abbildungen: © Deutsche Kinemathek