Web-Porträt

filmportal.de – Spinne im cineastischen Netz
Mehr als nur Filme A – Z: Die zentrale Internet-Plattform zum deutschen Film wird 20 Jahre alt
von Manfred Etten
Am 11. Februar 2005 ging das filmportal als Online-Filmlexikon an den Start. Heute birgt die Webseite die umfangreichste öffentlich zugängliche Nationalfilmografie in Europa. Und wirkt als innovationsstarke Wissensplattform weit über den Bereich des deutschen Kinos hinaus.
Nosferatu – Der Untote von Regisseur Robert Eggers ist derzeit in den Kinos und macht von sich reden – eine gute Gelegenheit, sich noch einmal mit dem Original zu befassen: mit F.W. Murnaus Klassiker Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens aus dem Jahr 1922.

Was hat eigentlich der fabelhafte Max Schreck sonst noch so gemacht, außer in der Rolle des berühmten Vampirs zur Horrorfilm-Ikone zu werden? Und ist der Film tatsächlich von 1922 und nicht vielleicht von 1921?
Wo kriege ich im Netz schnell, mit ein paar Klicks, ohne großen Aufwand, ohne überflüssige Ab- und
Umlenkungen und in einer übersichtlichen, möglichst kondensierten Form die gewünschte Aufklärung? Ich möchte mich nicht durch einen Berg von Info-Müll hindurchwühlen, nicht mit Bildern, Texten und Meinungen zweifelhafter Herkunft überschüttet, von keinen Ranking-Listen („Best Horror Movies Of All Time“ etc.) und schon gar nicht mit Gossip-Gedöns behelligt werden, will auch nicht ständig Werbebanner wegklicken oder gegen irgendwelche Bezahlschranken anrennen müssen. Was ich jetzt brauche, ist so etwas wie eine no-nonsense-Fachexpertise auf kurzem Wege, sachlich, gut sortiert und ohne Firlefanz.
Vor allem aber: Nosferatu ist eine deutsche Produktion, und so will ich lieber einer Instanz vertrauen, die auf den deutschen Film spezialisiert ist. Fundierte und verlässliche Angaben sind ja eher von Leuten zu erwarten, die nicht alles wissen, dafür aber auf ihrem eingegrenzten Arbeitsgebiet einige Dinge sehr genau.
Deshalb gehe ich nicht in die International Movie Database (IMDb) und auch nicht zu einer der vielen Gothic– und Horror Movie Fandom Wikis, sondern schaue nach im filmportal, der Zentralen Internet-Plattform zum deutschen Film, betrieben vom Deutschen Filminstitut und Filmmuseum (DFF) in Frankfurt am Main.
kompakt, seriös, unkompliziert
Ich bin an der richtigen Adresse. Gerahmt von einem nüchtern-sauberen Design und verteilt auf drei Spalten (links der Inhalt in knappen 25 Zeilen, in der Mitte die Credits und filmografischen Daten, rechts weiterführende interne und externe Links) bekomme ich alle Basis-Informationen auf einer Seite und auf einen Blick. Ich kann mir sogar das Scrollen weitgehend ersparen.

Das filmportal datiert Nosferatu auf 1921, nämlich ins Jahr, in dem der Film produziert wurde (Dreharbeiten August bis Oktober 1921 in Wismar, Lübeck, Lauenburg, Rostock, Helgoland, Schloss Oravsky und Dolin). Fast alle anderen Quellen, so auch IMDb und Wikipedia, nehmen dagegen das Jahr der Erstaufführung als Kriterium. Die deutsche Premiere fand laut filmportal am 15. März 1922 im Berliner Primus-Palast statt. Nosferatu ist also sowohl von 1921 als auch von 1922. Beides ist richtig, es handelt sich lediglich um zwei unterschiedliche Konventionen. Meine Frage nach der Datierung ist damit zügig beantwortet.
Nun zu meiner Frage nach dem Hauptdarsteller. Ich klicke auf „Max Schreck“ und erfahre, dass Friedrich Gustav Maximilian Schreck (1879-1936) große Charakterrollen am Theater spielte und in der Tonfilmzeit auch als Synchronsprecher arbeitete. Nach Nosferatu war er noch in 23 Filmen zu sehen, darunter 1922/23 neben Karl Valentin in Mysterien eines Frisiersalons als „Mann mit Backenbart“, 1923/24 noch einmal unter der Regie von F.W. Murnau in Die Finanzen des Großherzogs als „unheimlicher Verschwörer“ und 1932 in Die verkaufte Braut unter der Regie von Max Ophüls als „Indianer im Zirkus Brummer“. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten trug er im legendären Kabarett Die Pfeffermühle antifaschistische Texte vor. Er war der Onkel der Schauspielerin Gisela Uhlen, geborene Schreck.
Zugegeben: Die meisten dieser Informationen sind nicht-exklusiv, und ich könnte sie mir auch andernorts im Netz oder aus einschlägigen Druckwerken zusammensuchen. Aber nirgends finde ich sie so kompakt aggregiert, so konsequent standardisiert, so seriös aufbereitet und so unkompliziert präsentiert wie im filmportal.
Schaufenster zu Schatzkammern
Über meine beiden Anfangsfragen hinaus – was bietet mir die Webseite sonst noch an Wissenswertem zu Nosferatu? Und gibt es noch weitere Alleinstellungsmerkmale, mit denen das filmportal punkten kann? Bisher bin ich noch gar nicht wirklich in die Tiefe des Angebots gegangen, habe sozusagen gerade mal an seiner Oberfläche gekratzt. Die rechte, grau hinterlegte Spalte mit dem unscheinbaren Titel „Übersicht“ führt mich weiter. Sie ist das eigentliche Entrée zu den Schatzkammern des Portals.
Dort finde ich unter „Verfügbarkeit“ eine Liste der Vertriebs- und Bezugsquellen (Filmverleihe, DVD/Blu-ray), die den Film derzeit im Sortiment haben, unter „Fotogalerie“ 22 Fotos (Filmstills, Publicity-Fotos und Fotos von den Dreharbeiten), unter „Materialien“ unter anderem vier zeitgenössische Kritiken, vier Beispiele für die kunstvoll gestalteten Zwischentitel sowie zwei wunderschöne key visual-Entwürfe von Albin Grau, der für Nosferatu als Set Designer, Filmarchitekt und Koproduzent gewirkt hat.



Besonders stark: Ich finde sogar Bewegtbilder, nämlich einen Filmausschnitt (1:17 min.) aus der Mitte des Films und den „Filmanfang“ (8:39 min.) mit Titelvorspann und den ersten fünf Minuten der Handlung. Beide Clips stammen aus der digital restaurierten Fassung von 2005/06 und wurden dem filmportal von der Friedrich Wilhelm Murnau-Stiftung zur Verfügung gestellt. Jenseits der blanken Daten und nachdrücklicher, als es lange Beschreibungen könnten, vermitteln sie mir einen lebendigen Eindruck vom look & feel des Films.

Eine Sonderstellung im filmportal-Portfolio hat der „Bestandskatalog“. Der Link führt mich zu einer Übersicht der „Archive Holdings“ von Nosferatu: Der Katalog gibt Auskunft, wo welches Filmmaterial (analoge und digitale Master, Verleih- und Archivkopien, restaurierte Fassungen, Musiken, Zwischentitel etc.) in den Beständen des DFF, der Stiftung Deutsche Kinemathek oder der Murnau-Stiftung eingelagert ist. Im filmportal – und nur dort – sind diese Informationen zentral gebündelt und für alle privat oder professionell Interessierten frei recherchierbar.
So finde ich im Portal den ganzen ‚Lebenslauf‘ von Nosferatu abgebildet: von der Produktion über die Publikation bis zur Überlieferung in den Archiven. Welche andere Film-Webseite kann so etwas bieten?
Aber Vorsicht vor Missverständnissen: Das filmportal weist den Weg zu Archivbeständen, ist selbst aber kein Archiv. Die Deposita liegen nicht im filmportal, sondern in den jeweiligen Archiven und können nur dort eingesehen oder von dort bezogen werden, nach Maßgabe der jeweils geltenden Benutzungsregeln und urheberrechtlichen Bestimmungen. Ich kann also nicht einfach Bilder oder Videos von der Webseite herunterladen. Sie zeigt mir (mit Ausnahme des Bestandskatalogs) auch nicht alles, was in den Archiven vorhanden ist, also beispielsweise auch nicht den Gesamtbestand aller Fotodokumente zu Nosferatu, die im Archiv der Murnau-Stiftung liegen, sondern öffnet mir lediglich ein kleines, aber feines Schaufenster. Kurz gesagt: filmportal.de gewährt einen Einblick in, aber keinen unmittelbaren Zugriff auf die Sammlungsschätze.
Lebendige Filmkultur
Nun besteht der deutsche Film ja nicht nur aus kanonisierten Klassikern wie Nosferatu. Er hat nicht nur eine Vergangenheit, sondern auch eine Gegenwart. Und das filmportal ist keine reine Museumsveranstaltung, die sich allein mit Denkmalpflege befasst. Seine „stetig aktualisierten Angebote geben einen repräsentativen Überblick über die lebendige Filmkultur in Deutschland – von den Anfängen bis heute“, heißt es in „Über uns“. „So wie sich die Filmlandschaft in Deutschland ständig verändert, wächst auch täglich unser Angebot.“

filmportal.de ist die zentrale Internet-Plattform für umfassende, zuverlässige und kostenlose Informationen zu allen deutschen Kinofilmen. Seine allgemein zugänglichen und stetig aktualisierten Angebote geben einen repräsentativen Überblick über die lebendige Filmkultur in Deutschland – von den Anfängen bis heute.
filmportal.de versteht sich als work in progress: So wie sich die Filmlandschaft in Deutschland ständig verändert, wächst auch täglich unser Angebot. Und durch die fortgesetzte Aufarbeitung von Epochen der Filmgeschichte gewinnt es täglich an Tiefe.
filmportal.de begreift die Filmgeschichte als dynamischen Prozess. Das Internet eröffnet neue Möglichkeiten der Vernetzung und Vermittlung von vormals unzugänglichen, verstreuten oder disparaten Inhalten, und die Nutzer von filmportal.de können sich Vergangenheit und Gegenwart des Films in Deutschland auf vielfältige Weise aktiv erschließen.
Ich mache eine weitere Ad-hoc-Recherche, gehe diesmal nicht zurück in die Stummfilmzeit, sondern suche mir unter den Personeneinträgen jemanden aus, dessen Lebenswerk nicht im Verdacht steht, schon zum schützenwerten Kulturerbe zu gehören – sagen wir mal: Bastian Pastewka, den ich letztens wieder im Fernsehen gesehen habe.
Was mir auf der Pastewka-Seite sofort ins Auge fällt, sind zwei neuere Einträge in der Filmografie, die ich dort nicht erwartet habe, weil es sich nicht um originäre Kinofilme handelt: Alles gelogen (seit Juli 2024 in der ZDFmediathek, TV-Erstsendung am 05. September 2024) und Perfekt verpasst (dreiteilige Amazon-Produktion, Streaming ab August 2024 auf Prime Video). Eigentlich und ursprünglich berücksichtigt das filmportal nur Filme, die im Kino zu sehen waren. „Kriterium ist die Aufführung des Films im Kino“, heißt es in der Info-Rubrik „Was ist ein deutscher Film?“. Dass inzwischen auch aktuelle TV-Spielfilme und -Serien respektive Produktionen von Streaming-Plattformen als Beiträge zur „lebendigen Filmkultur“ ins Lexikon aufgenommen werden, ist erfreulich. Die Webseite zeigt sich damit auf Augenhöhe mit den derzeitigen Entwicklungen in der Medienbranche und im Nutzungsverhalten des Publikums.

Übrigens hat sich Perfekt verpasst darüber hinaus auch als ‚richtiger‘ Kinofilm qualifiziert, weil die Serie am 30. Juni 2024 in einer 92minütigen Kinofassung beim Münchner Filmfest uraufgeführt wurde. Die filmportal-Redaktion erfasst und dokumentiert nämlich nicht nur laufend alle deutschen Filme, die neu in die Kinos kommen, sondern auch alle deutschen Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme, die auf den mehr als 40 Filmfestivals pro Jahr zu sehen sind.
Sicherung des filmischen Erbes
Ich klicke auf Der Wixxer (der Edgar Wallace-spoof von 2003/04 ist sicherlich das Glanzstück in Pastewkas bisherigem Schaffen) und sehe zu meinem Erstaunen, dass auch zu diesem Film wie bei Nosferatu der Filmanfang abrufbar ist.

Das verdankt sich einem besonderen Umstand: Der Wixxer wurde 2023 im Rahmen und mit Mitteln des Förderprogramms Filmerbe (FFE) digitalisiert, um ihn für die Nachwelt zu erhalten.
Und von allen abendfüllenden Produktionen in diesem Förderprogramm werden seit 2019 die Filmanfänge auf filmportal.de bereitgestellt. Dies gilt als Nachweis für die erfolgreich durchgeführte Digitalisierung und zeigt uns, den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern, dass die von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Filmförderungsanstalt des Bundes und den Bundesländern bereitgestellten Gelder sinnvoll verwendet wurden. Das Portal ist damit die zentrale Plattform für die Dokumentation der digitalen Langzeitsicherung unseres nationalen Filmerbes. Die Webseite übernimmt hier – und nicht nur hier – Aufgaben und Funktionen pro bono publico, die weit über die Service-Leistungen eines Online-Filmlexikons hinausgehen.
Igel & Spinne
Noch eine letzte Netz-Stichprobe, und zwar diesmal eine, die aus dem nationalen Rahmen hinausführt: Ich gehe in das großartige, von der Europäischen Union finanzierte Kulturerbe-Portal Europeana, eine riesige Suchmaschine, die mir den Zugang zu mehr als 50 Millionen Fotos, Videos und digitalisierten Dokumenten aus rund 2000 europäischen Galerien, Bibliotheken, Archiven und Museen vermittelt. Was finde ich dort zu Nosferatu, und wie stellt sich das Angebot dar im Vergleich zu dem, was das filmportal mir bietet?
Nun, der Vergleich erübrigt sich. Denn bei der Suchanfrage „Nosferatu – Bilder & Videos“ bekomme ich dieselben Archivalien des DFF, der Murnau-Stiftung und des Bundesarchivs präsentiert, die ich schon im filmportal anschauen konnte. „Dieses Objekt wird vom DFF bereitgestellt und gepflegt“, lese ich, wenn ich auf ein Foto klicke. Und der Link „Auf der Webseite des Anbieters ansehen“ führt mich wohin? Natürlich zu filmportal.de. Der Europa-Trip via Europeana lässt mich also dort wieder ankommen, wo ich mit meinen Recherchen gestartet bin: in Frankfurt am Main. Das erinnert an den bekannten Tierschwank Hase und Igel: „ick bün all hier!“ – das filmportal war schon vorher da.

Der Grund: DFF und filmportal.de waren selber und schon sehr früh am Aufbau der Europeana maßgeblich beteiligt, nämlich über das European Film Gateway (EFG), das 2011 online ging. Das DFF hat seinerzeit die Entwicklung des Projekts federführend geleitet und betreut das EFG im Auftrag der Kooperationspartner bis heute. Das EFG-Portal versammelt Verweise auf und bietet ein Schaufenster zu digitalisierten Dokumenten, die in 16 europäischen Filmarchiven und Kinematheken verwahrt werden, macht also auf europäischer Ebene das, was filmportal.de auf nationaler Ebene leistet. Das filmportal liefert zum EFG die deutschen Bausteine, und das EFG ist seinerseits Baustein für die Europeana. Dort werden die Inhalte der europäischen Filmarchive mit Beständen der Bibliotheken, Archive und Museen Europas vernetzt. Und das filmportal ist bei diesem großflächig angelegten Unternehmen so etwas wie die Spinne im cineastischen Netz.
Allmende des Wissens
Als das filmportal am 11. Februar 2005 online ging, umfasste das Angebot ca. 30.000 Filme und rund 75.000 Personeneinträge. Heute sind es mehr als 160.000 Filme und fast 270.000 Personeneinträge. Das Portal hat in den zurückliegenden 20 Jahren aber nicht nur seinen lexikalischen Teil kräftig expandiert, und die steile Entwicklung, die das Projekt genommen hat, lässt sich nicht nur in Zahlen bemessen. Sein Wirkungs-Radius erstreckt sich mittlerweile auf viele Bereiche der Kulturpflege – auch auf solche jenseits der Welt des Kinos. „Es sind völlig neue Tätigkeiten, Herausforderungen und Dynamiken entstanden aus der initialen Idee: Wie kriegen wir das, was wir früher auf Papier gemacht haben, ins Internet?“ sagt David Kleingers, Redaktionsleiter von filmportal.de und Leiter der Digitalen Abteilung des DFF. „Was wir hier im DFF mit filmportal.de machen, zieht weite Kreise in der Arbeit anderer Institutionen und in Kontexten, die gar nicht mehr nur und unmittelbar mit Film zu tun haben.“

Es sind völlig neue Tätigkeiten, Herausforderungen und Dynamiken entstanden aus der initialen Idee: Wie kriegen wir das, was wir früher auf Papier gemacht haben, ins Internet?
So ist das filmportal beziehungsweise das DFF die einzige Nicht-Bibliotheks-Institution, die aktiv Personendaten in die Gemeinsame Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek liefert. In der GND werden Personen, Werke, Orte, Sachbegriffe und Körperschaften aus Kultur und Geisteswissenschaften definierend beschrieben. filmportal.de stellt der GND die gebrauchsfertig modellierten Personendaten für den deutschen Film zur Verfügung. „In allen digitalen Projekten ist immer ganz wesentlich: Du brauchst gemeinsame Formate und Standards. Interoperabilität ist das Zauberwort. Weil: Überall liegen ganz tolle Informationen, aber sie sind nicht in einer Form verfügbar, dass man sie zusammenbringen kann“, sagt David Kleingers. Die Zentrale Filmografische Datenbank des DFF, die das backbone des filmportals bildet, war eine Art Pionier- und Pilotprojekt für die Herstellung dieser Interoperabilität – zunächst und in erster Linie auf dem Spezialgebiet des deutschen Films, dann aber auch generell und institutionenübergreifend als Innovations-Trigger für andere, denen das Erschließen, Bereitstellen und Vernetzen digitaler Ressourcen in Kunst, Kultur und Wissenschaft am Herzen liegt.

In allen digitalen Projekten ist immer ganz wesentlich: Du brauchst gemeinsame Formate und Standards. Interoperabilität ist das Zauberwort. Weil: Überall liegen ganz tolle Informationen, aber sie sind nicht in einer Form verfügbar, dass man sie zusammenbringen kann.
Normdatei, Datenmodellierung, Interoperabilität: Klingt alles sehr technisch, aber dahinter steckt mehr. Die Deutsche Nationalbibliothek – Arbeitsstelle für Standardisierung hat dafür auf der GND-Webseite eine schöne Formulierung gefunden: Es geht um „die Vision, die Allmende des Wissens zu fördern“.
Verlässlichkeit & Transparenz
Um die Arbeit seines Teams zu beschreiben, bringt David Kleingers in dem DFF-Podcast: 20 Jahre filmportal.de noch ein zweites Zauberwort ins Spiel: accountability. Anders als bei Amateurquellen oder kollaborativ arbeitenden Wikis steht hinter dem filmportal eine zentrale Redaktion, die sich verlässlich kümmert, und in Gestalt des DFF ein filmkundliches Kompetenz-Zentrum, das für fachliche Integrität bürgt. „Eine Institution, auch mit ihrer wissenschaftlichen Historie, steht dafür, dass hier Daten und Angaben verifiziert werden. Das heißt, auch wenn es mal einen Fehler gibt oder falls sich auch mal Erkenntnisse ändern, hat man als Nutzerin oder Nutzer oder als professionelle Institution, die mit dem Portal arbeitet, Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, um das nach Prüfung zu verifizieren. Und das ist bis heute in Europa einzigartig.“ (David Kleingers)
Dass ich mich auf das filmportal verlassen kann, beruht also gerade darauf, dass die Informationen, die ich dort bekomme, im Fluss und gewissermaßen lebendig sind – so lebendig wie unsere Filmkultur. Man könnte auch sagen: Diese Filmkultur entsteht überhaupt erst in einem kooperativen Austausch- und Lernprozess, wie ihn das filmportal praktiziert und für die Öffentlichkeit transparent macht.
Die „Allmende des Wissens“ wächst und blüht also nur im dauerhaften sozialen Dialog. Einen solchen organisiert die Zentrale Internet-Plattform zum deutschen Film mit Erfolg seit 20 Jahren.

Der Anspruch, den filmportal.de bis heute formuliert, ist: alle relevanten und verifizierten Infos zum deutschen Film vorzuhalten. Kein anderes europäisches Partnerland hat seine Nationalfilmografie in dieser Vollständigkeit, frei zugänglich und dauerhaft online. Und dafür beneiden uns auch einige der Kolleginnen und Kollegen aus dem europäischen Ausland.
Bildnachweise
Nosferatu-Logo: Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=57775025
Fotos Nosferatu aus der filmportal-Bildergalerie: © Stiftung Deutsche Kinemathek / Deutsches Filminstitut & Filmmuseum via DFF/filmportal.de
Zwischentitel aus Nosferatu: © Bundesarchiv via DFF/filmportal.de
Perfekt verpasst: © Agentur filmcontact
Icon Förderprogramm Filmerbe: © Filmförderanstalt des Bundes
Foto David Kleingers: © Mikko Kuutti