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Web-Porträt

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Die zweifach mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Plattform dekoder bietet mit dem Gnosmos einen 3D-Wissensraum zu ihren Beiträgen aus Russland, Belarus und der Ukraine. Aber warum gibt es überhaupt dekoder ?

Dekodierung des Toxischen

Die Russland- und Belarus-Plattform dekoder

Russland und russisch – zwei Begriffe, die zur Zeit in aller Welt, auf jeden Fall in unserer sogenannten westlichen, Ängste hervorrufen: viel beachtet, aber toxisch. Für Journalisten markieren sie ein Minenfeld, das man als Nicht-Insider am besten gar nicht betreten sollte. Denn die Frontlinien sind ja klar – zwischen denen, die Putins Angriffskrieg und seine Groß-Russland-Phantasien bekämpfen, und den Kreml-Propagandisten mit ihren zynischen oder naiven Unterstützern in Russland und im Westen.

So weit die Gefühlslage. Doch jede Talkshow zum Ukraine-Krieg zeigte: Zwar haben sich die früheren Putin- und Russland-Versteher zurückgezogen, manche reumütig, doch dann saßen da neue Experten, denn das öffentliche Interesse an Hintergrundinformationen über Russland blieb und bleibt groß.

Auslöser Krim-Annexion

Genau darauf setzte 2014 der Gründer der Webseite dekoder, der Philosoph und Essayist Martin Krohs, dem schon durch sein buntes Studium von Philosophie, Volkswirtschaft, Musik und Biologie in Berlin, Hamburg und Fribourg (Schweiz) der Blick über Fach- und Landesgrenzen nahelag. Außerdem hatte er zehn Jahre in Russland gelebt und war auch journalistisch tätig.

Martin Krohs, der Gründer von dekoder. 2017 übergab er die Seite an die Mitglieder der Redaktion. © M. Krohs/dekoder

Nach der Annexion der Krim 2014 beobachtete Krohs, dass Russland in der deutschen Öffentlichkeit als wichtiges Thema wahrgenommen wurde und überall Experten auftauchten, deren Kompetenz aber oft nicht nachprüfbar war. Dazu wollte Krohs, wie er in einem Interview nach der Grimme-Nominierung 2016 sagte, „eine Art Referenz herstellen“. Und so startete er auf eigene Kosten, mit den Mitteln einer Erbschaft die Webseite, „auf der man Genaueres über Russland erfahren kann“, auch für die „vielen Stimmen aus Russland“, die überhaupt nicht bis nach Deutschland „gedrungen“ waren. Martin Krohs: „Und ein dritter Faktor in dieser Zeit war das Misstrauen, das allgemein in die etablierte Presse gesetzt wird und das häufig nicht begründet ist.“

Das selbstbewusste Motto von dekoder lautete schon beim Start 2015 „Russland entschlüsseln“. Seit November 2020 heißt es erweitert „Russland und Belarus entschlüsseln“, und seit 2019 gibt es die russischsprachige Version unter dem Motto „Europa lesen“ (читая Европу).

dekoder bietet Medien und Kompetenz zu Russland und Belarus. Wir bringen russischen und belarussischen Journalismus und wissenschaftliche Expertise aus europäischen Universitäten auf eine gemeinsame Plattform.

„Worum es geht“

dekoder-Webseite

Plattform für Qualitätsjournalismus

dekoder ist eine Plattform, die russischen und belarussischen Journalismus in deutscher Übersetzung bietet, verbunden mit erläuternden Beiträgen europäischer Wissenschaftler. Ein gemeinnütziges Projekt, das durch öffentliche Förderungsmittel und Spenden finanziert wird.

dekoder wurde zweimal – 2016 und 2021 – mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Die Gründe, zusammengefasst: gute, fachkundig kuratierte Inhalte und eine herausragende Web-Gestaltung, mit klarer Gliederung, farblich markierten Bereichen, hervorgehobenen Labels und Schlagworten. Das zeigt schon eine Tuschezeichnung des Urkonzepts der Webseite.

Erkenntnisgewinn mit Gnosen

Hinzu kam gestalterisch das Ausklappen der ergänzenden Informationsseite „Gnosen“. Abgeleitet vom griechischen „gnosis“ (Wissen, Erkenntnis) sind die Gnosen eine besondere Eigenkreation von dekoder. Sie sind sozusagen die großen Geschwister der von Textlinks aufpoppenden kurzen Begriffserklärungen, die dekoder wie auch andere Webseiten anbietet. Gnosen sind kleine Expertentexte. dekoder: „mehr als nur eine Randbemerkung, aber auch keine ausführliche Abhandlung. Sie vermitteln echten Erkenntnis-Mehrwert, knapp und übersichtlich, ohne wissenschaftlichen Jargon.“

Bei dekoder wird die Idee von Plattform und Vernetzung ernst genommen. So ist es selbstverständlich, dass bei übernommenen Beiträgen das Quellmedium immer per Link in der Dachzeile auf einer Infoseite vorgestellt wird.

Neben der Kompetenz seiner Redaktion und der Autorinnen und Autoren sind die besondere Stärke von dekoder die Themen-Dossiers und die Specials, die dem Projekt den zweiten Grimme-Preis einbrachten.

Spielwiese für Netz-Formate

„Wie eine Spielwiese für Netz-Formate wirken die Specials von dekoder.org“, beschrieb der Grimme Online Award seinen Preisträger 2021: „Egal, ob es um Proteste in Belarus oder Russland geht, das russische Dampfbad Banja oder darum, was Putin in den vergangenen 20 Jahren gesagt hat: Wissenschaftler*innen, Journalist*innen, Webdesigner*innen und Programmierer*innen arbeiten gemeinsam an den Themen-Specials. Dabei entstehen interessante datenjournalistische Auswertungen sowie anmutige Geschichten an der Schnittstelle von Wissenschaft und Journalismus.“

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